2. Workshop Digitale Transformation im Finanzwesen
Programm 2019
Referenten*innen:
Prof. Dr. Holger Becker, Prorektor und Dekan Wirtschaft, DHBW Karlsruhe
Prof. Dr. Christiane Weiland, Studiengangsleiterin BWL - Bank, DHBW Karlsruhe
Dieter Weiss, Managing Director Business Development, Commerzbank AG
Theresa Bihn, Projektmanagerin für Digitalisierung und Innovation, KfW Bankengruppe
Prof. Dr. Gerhard Hellstern, BWL - Bank & Zentrum für digitale Innovationen, DHBW Ravensburg
Dr. Jure Zakotnik, Technologie Architekt im Digital Office, KfW Bankengruppe
Jens Zimmermann, Referent Ressort Entwicklung und Innovation, FiduciaGAD
Der Auftakt des neuen Studienschwerpunkts ‚Digitalisierung des Banking‘ war Anlass für eine Neuauflage des Workshops ‚Digitale Transformation im Finanzwesen‘. Nach der positiven Resonanz der ersten Runde war das Konzept dieses Mal noch umfassender und warf ein Schlaglicht auf verschiedene aktuelle Herausforderungen und ‚Best Practices‘ im Finanzwesen.
In ihrer Begrüßung machten Prof. Dr. Holger Becker, Prorektor und Dekan Wirtschaft, und Prof. Dr. Christiane Weiland, Leiterin Studiengang BWL - Bank, die Relevanz der Fragestellung deutlich: Banken müssen dringend ihre Geschäftsmodelle überprüfen, um sich unter veränderten technischen Optionen und Kundenerwartungen, aber auch neuen Akteuren am Markt zu behaupten.
Daher startete Dieter Weiss, Managing Director Business Development der Commerzbank, mit der strategischen Ausrichtung in einem Umfeld, das durch Unsicherheit und Komplexität geprägt ist. Er zeigte die Aufstellung der Commerzbank im Wettbewerb mit Fintechs, die auf eine starke Nutzung des digitalen Potenzials setzt, um die Erwartungshaltung der Kunden zu erfüllen.
Wie eine verstärkte Nutzung digitaler Möglichkeiten aussehen kann, zeigte auch Theresa Bihn, Projektmanagerin für Digitalisierung und Innovation der KfW Bankengruppe. Die KfW ist im hochregulierten Finanzsektor eine der Vorreiterinnen bei der Einführung der Cloud. Theresa Bihn erläuterte die Vorteile und Risiken, die Cloudlösungen bieten und zeigte, wie eine sinnvolle Einführung erfolgen kann.
Die Prognosen von modernen Verfahren der künstlichen Intelligenz leiden oftmals daran, dass sie Blackbox-Lösungen darstellen. Prof. Dr. Gerhard Hellstern, DHBW Ravensburg, skizzierte, welche Abhilfe Meta-Modelle für die Interpretation schaffen können. Auch seine Einschätzung zur aktuellen und potenziellen Anwendung von Quanten Computing im Finanzbereich war Thema.
Dr. Jure Zakotnik, Technologie Architekt im Digital Office der KfW, zeigte sehr anschaulich in einer Live Demonstration, wie Blockchain die Entwicklungszusammenarbeit verbessern kann: Die Nachvollziehbarkeit der Verwendung von finanziellen Mitteln herzustellen, ist komplex und mit hohem Aufwand verbunden. Die Blockchain Technologie hilft, durch Transparenz und Sicherheit neue und einfachere Methoden zur Finanzierung von Entwicklungsländern bereit zu stellen.
‚Kwitt up your live‘ – Jens Zimmermann, Referent Ressort Entwicklung und Innovation der FiduciaGAD, präsentierte eine Designstudie zur Expansion des digitalen Zahlungsverkehrs auf die Ebene des Internet of Things. Mit einem internationalen Studierendenteam und Studierenden der DHBW erstellte die FiduciaGAD Anwendungsfelder und zeigte das disruptive Potenzial solcher Lösungen auf.
‚Wir haben viel gelernt und es gibt noch viel zu tun‘, so die Einschätzung der Teilnehmer, die sich in den Diskussionen intensiv austauschten und vernetzten. Danke an alle Referenten*innen für ihre lehrreichen, authentischen und inspirierenden Beiträge!
1. Workshop Digitale Transformation im Finanzwesen
Programm 2017
Referenten*innen:
Anja Stolz, Bereichsleitung Kundenmanagement & Kommunikation Private Kunden, Commerzbank AG
Gerald Prior, Vorstandsvorsitzender, Cofinpro AG
Gerd Müller, Bereichsleitung Architektur und Innovation, Fiducia GAD IT AG
Daniel Eichsteller, Consultant, Cofinpro AG
Prof. Dr. Christiane Weiland, Studiengangsleiterin BWL-Bank, DHBW Karlsruhe
Studierende des Studiengangs Wirtschaftsinformatik der DHBW Karlsruhe
Mitte Juli 2017 fand in der DHBW Karlsruhe ein Workshop zum Thema Digitalisierung in der Finanzbranche statt. Um sich dazu auszutauschen, waren Lehrende, verschiedene Vertreter von Partnerfirmen, Studierende und interessierte Fachleute aus der Region Karlsruhe zusammengekommen.
„Das ist ein Workshop, der die Grenzen der Studiengänge überwindet“ – mit diesen Worten begrüßte Prof. Dr. Holger Becker, Prorektor und Dekan Wirtschaft, die Gäste des Workshops „Digitale Transformation im Finanzwesen“ und traf damit den Nagel auf den Kopf, denn der Workshop fand im Rahmen eines geplanten kooperativen Forschungsprojekts der Studiengänge BWL-Bank und Wirtschaftsinformatik statt.
Einen ganzen Vormittag trafen sich die etwa 40 Teilnehmer des Workshops, um sich gemeinsam mit dem Thema Digitalisierung in der Finanzbranche auseinanderzusetzen. Nach der Ansprache von Prof. Dr. Holger Becker eröffnete Prof. Dr. Christiane Weiland, die als Leiterin des Studiengangs BWL-Bank den Workshop gemeinsam mit Prof. Dr. Thomas Freytag von Studiengang Wirtschaftsinformatik, organisierte, die Veranstaltung. „Es wird nicht langweilig“, sagte sie in ihrem Vortrag und meinte die Arbeit, die vor den Finanzdienstleistern liegt. Laut Weiland müssen sich die Banken sputen, um bei der Digitalisierung mithalten zu können. Ein Problem stellt ihrer Meinung nach oft die fehlende digitale Kompetenz dar. Da Banking zudem eine hohe Komplexität aufweist, können die Funktionen auch nicht alleine durch die immer zahlreicher werdenden sogenannten „FinTech“-Startups übernommen werden. „Banker müssen also mit Informatikern zusammenarbeiten“, sagte Prof. Dr. Weiland weiter und übergab damit das Wort an die eingeladenen Rednerinnen und Redner.
Gekommen waren Anja Stolz, Bereichsleiterin Kundenmanagement und Kommunikation bei der Commerzbank, Gerald Prior, Vorstandsvorsitzender bei Cofinpro, und Gerd Müller, Bereichsleiter für Architektur und Innovation bei der Fiducia GAD IT AG. Alle drei Gäste sprachen über die Herausforderungen für die Banken, bei der Digitalisierung mithalten zu können.
„Unternehmen brauchen keinen Chief Digital Officer – sondern einen Chief Client Officer“ so die bewusst provozierende These von Anja Stolz, Commerzbank Frankfurt. Der zentrale Ansatz ist es, immer den Kunden und seine Wünsche im Fokus zu haben. „Die wichtigste Währung ist das Vertrauen der Kunden“, betonte sie. Sowohl die Produkte als auch das Marketing müssen daher sehr individuell auf den Kunden zugeschnitten werden. Die Vorhersagetechnologie „Real Time Predictive Analytics“ bietet hierfür eine wertvolle Unterstützung und zeigt eindrucksvolle Erfolge. Die innovativen Ideen der FinTechs macht die Commerzbank sich ebenfalls zu nutze. „Wir arbeiten mit jungen Unternehmen zusammen und haben sogar mit unserer Tochter „neugelb“ vor einem Jahr selbst eines gegründet“, berichtet Anja Stolz.
Gerade FinTechs versuchen immer wieder, mit innovativen Ideen Kunden zu gewinnen. Die klassischen Banken müssen damit konkurrieren und sind gezwungen sich mit der Frage auseinander zu setzen, wie die Zukunft der Banken aussehen wird. Gerald Prior von der Cofinpro, einem Frankfurter Beratungsunternehmen in der Finanzindustrie, zog dafür die Geschichte des technischen Fortschritts heran: „Die Kutschen wurden durch das Automobil ersetzt, aber wird auch das Buch komplett durch E-Books und Co. ersetzt? Wir müssen uns fragen, wie es mit den Banken in einigen Jahren aussehen wird“, so Prior. Die Kunden fordern Einfachheit, Transparenz und bequeme Handhabung. Seine These: „Die Revolution ist eine Evolution.“ Hierbei darf die Reichweite, Kraft und Kompetenz der „Old School“-Banken nicht unterschätzt werden. Es wird darauf ankommen, den Kulturwandel schneller als die Wettbewerber hinzubekommen.
Diesen Aspekt griff auch Gerd Müller von der Fiducia GAD eindrucksvoll auf, als er die Kundengespräche von früher mit einem Verhör verglich, in dem geprüft wurde, ob der Kunde würdig sei, eine Bankdienstleistung zu erhalten. Seiner Ansicht nach kommt es darauf an, sich strategisch sinnvoll zu positionieren und hierbei nicht jeden Ansatz um jeden Preis zu verfolgen. Eine Innovation ist die Schaffung von etwas Neuem und die Verbreitung in dem relevanten Umfeld. Daher muss nach dem „Was tue ich?“, aber auch nach dem „Was tue ich nicht?“ gefragt werden. Unter den neuen digitalen Rahmenbedingungen sieht es die Fiducia GAD daher als konsequente Fortführung des genossenschaftlichen Förderauftrags an, ein regionales digitales Ökosystem zu entwickeln, indem eine gemeinsame Plattform für die Vernetzung der lokalen Wirtschaft geschaffen wird.
Den Abschluss der Veranstaltung bildete eine Präsentation von Ergebnissen eines studentischen Projekts zum Thema „Digitale Transformation im Finanzwesen“. Gemeinsam mit Daniel Eichsteller, Lehrbeauftragter und Consultant der Firma Cofinpro, und Prof. Dr. Weiland hatten die Studierenden zwei Anwendungen entwickelt. Die Teams präsentierten die Prototypen einer mobilen Haushaltsbuch-App und einer Peer-to-Peer-Plattform für eine private Kreditvergabe, die auf einer Blockchain aufgesetzt ist.
Der Workshop war der erfolgreich fachliche Ausgangspunkt eines am gleichen Nachmittag stattfindenden Gesprächs zwischen den Organisatoren Prof. Dr. Weiland und Prof. Dr. Freytag und den Vertretern der drei eingeladenen DHBW-Partnerunternehmen, bei dem ein Konzept eines dualen Forschungsprojekts an der DHBW Karlsruhe vorgestellt und intensiv diskutiert wurde. Es wurde eine Fortsetzung der Diskussion für Oktober 2017 bei der Commerzbank in Frankfurt vereinbart.
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