Ursachen und Auswege aus der Nachrichtenmüdigkeit

Jan Michael Rasimus, Leiter des Eye Tracking-Labors an der DHBW Karlsruhe, erläuterte als Experte im Radio die Ursachen der News Fatigue auf und zeigte verschiedene Bewältigungsstrategien auf.

Jan Michael Rasimus, Leiter des Eye Tracking-Labors an der DHBW Karlsruhe, war am 27. Juni als Experte in der interaktiven Radiosendung Die Weber auf radioeins/rbb zu Gast. Gemeinsam mit Moderatorin Katja Weber sprach er über das Phänomen der Nachrichtenmüdigkeit („News Fatigue“) – also der bewussten oder unbewussten Abkehr von aktuellen Nachrichten.

Er beleuchtete die psychologischen und kommunikativen Ursachen für dieses wachsende Phänomen. Eine Welt voller Krisen, Katastrophen und Konflikte trifft auf eine ständige digitale Informationsflut. Viele Menschen fühlen sich dadurch zunehmend überfordert und ohnmächtig. Das führt häufig zu einem Rückzug aus der Nachrichtenwelt und zu wachsendem Misstrauen gegenüber medialen Inhalten – insbesondere in Zeiten von Fake News und KI-generierten Informationen.

„In einer VUKA-Welt ist Nachrichtenmüdigkeit eine nachvollziehbare Reaktion auf das Gefühl, dem Weltgeschehen hilflos ausgeliefert zu sein“, so Jan Michael Rasimus. Deshalb plädiert er auch dafür, die Ambiguitätstoleranz stärker zu fördern – also die Fähigkeit, mit Unsicherheit und Mehrdeutigkeit besser umzugehen. Als eine mögliche Antwort auf die Nachrichtenmüdigkeit nannte er den konstruktiven Journalismus, der neben Problemen auch Lösungen und Handlungsmöglichkeiten aufzeigt. Dieser erfordert zwar mehr Zeit, unterstützt Mediennutzende jedoch dabei, Geschehnisse besser einzuordnen und mit mehr Zuversicht in die Zukunft zu blicken.

Die Sendung ist online abrufbar unter:
radioeins.de – Die Weber vom 27. Juni 2025 (mp3-Download, 16:06)

Weitere Informationen zum Thema „News Fatigue“:
Informationsdienst Wissenschaft (idw): News Fatigue: Wenn Nachrichten überfordern (15.04.2025)

Text: RM, Bild: DHBW KA//RM