Maschinenbau: Innovative Ideen richtig einschätzen

"Neues aus der Fakultät Technik": Betrachtung von Innovationen mittels eines Innovationszirkels

Das Thema greift die Herausforderung auf, Innovationen hinsichtlich ihrer Erfolgswahrscheinlichkeit zu beurteilen. Jede innovative Idee wirft die Frage auf: Kann das zu entwickelnde Produkt am Markt erfolgreich sein? Bei der Vielzahl von Ideen können nur wenige verfolgt und erfolgreich umgesetzt werden. Insofern ist es schwierig die richtigen Ideen zu identifizieren und dann zu einem marktfähigen Produkt zu entwickeln. In diversen Studienarbeiten untersuchen Studierende, Innovationen aus der Vergangenheit und versuchen diese anhand des sogenannten Innovationszirkels zu beurteilen. Im Idealfall gelingt die Berechnung einer Erfolgswahrscheinlichkeit, die dann mit der Realität abgeglichen werden kann.

Der Innovationszirkel betrachtet generell vier Bereiche (siehe Abbildung 1). Es handelt sich dabei um den Menschen und die Gesellschaft, um die Natur und Umwelt, um das Unternehmen und die Wirtschaftlichkeit sowie um die Technik bzw. Technologie.

Der Innovationszirkel wird durchgeführt, indem Fragestellungen jedes Bereiches beantwortet werden. Die Beantwortung muss logisch und möglichst objektiv sein. Sie ergibt sich auch aus der historischen Einordnung der Innovation. Die nachfolgende Tabelle wird verwendet, um alles übersichtlich und kompakt darzustellen.

Die Fragen des Innovationszirkels können mit „Ja“, „eher Ja“, „eher Nein“, „Nein“, „weiß nicht“ oder „nicht zutreffend“ beantwortet werden. Um einen Zahlenwert zu erhalten und der Innovation am Ende eine Erfolgswahrscheinlichkeit zuordnen zu können, wird jeder Antwortmöglichkeit eine selbstgewählte Punktzahl zugeordnet.

Die vier Bereiche im Innovationszirkel können für jede Innovation von 1 bis 4 priorisiert werden. Damit kann individuell der Situation Rechnung getragen werden, dass sich eine erfolgreiche Innovation nicht in allen vier Kategorien gleich gut behaupten können muss.

Außerdem bietet die individuelle Priorisierung generell den großen Vorteil auf branchenspezifische Anforderungen und Rahmenbedingungen im Markt oder im Unternehmen einzugehen.

Berechnung der Erfolgswahrscheinlichkeit

Die Berechnung des Endergebnisses und damit der Erfolgswahrscheinlichkeit ergibt sich wie folgt. Zunächst werden die erreichten Punkte für jeden Bereich des Innovationszirkels ermittelt. Bezogen auf die erreichbare Gesamtpunktzahl je Bereich ergibt sich, welcher Prozentwert je Bereich erzielt wird. Dieser Prozentwert wird mit der zuvor gewählten Priorisierung multipliziert. Die aufsummierten Teilergebnisse ergeben schließlich die Gesamterfolgswahrscheinlichkeit.

Die individuelle Berechnung der Erfolgswahrscheinlichkeit ist ganz bewusst dem Anwender des Innovationszirkels überlassen, damit er diese Werkzeug möglichst optimal auf seine Bedürfnisse anpassen und modifizieren kann. Dazu gehört natürlich auch die Modifikation der einzelnen Fragen oder der Bewertungskriterien von „Ja“ bis „nicht zutreffend“.

Zusammenfassend ergibt sich dann ein Gesamtbild der Innovation, die sowohl aus heutiger Sicht, als auch aus der Entstehungszeit der Innovation beurteilt werden kann.

In diversen Studienarbeiten konnten mit dem Werkzeug Innovationszirkel Innovationen aus der Vergangenheit untersucht und deren Markterfolg im Nachhinein beurteilt werden. Es hat sich ebenfalls bei der Beurteilung neuer Ideen bewährt, die im Rahmen von Studierendenprojekten im Maschinenbau durchgeführt werden. Dabei müssen die Studierenden eine innovative Idee bis zum Prototyp entwickeln und fertigen und dabei sämtliche für eine Entwicklung notwendigen Aspekte bearbeiten.

Der Umgang mit dem Werkzeug Innovationszirkel schult das Einschätzungsvermögen für Innovationen und ermöglicht somit die Einschätzung von innovativen Ideen, die erst noch Innovationen werden sollen. Somit bietet es auch Potential verschiedene Ideen grundsätzlich zu priorisieren. Darüber hinaus ist es äußerst hilfreich, um bereits in der frühen Phase der Entwicklung besonders kritische Aspekte identifizieren zu können, auf die ein spezielles Augenmerk bei der Entwicklung gelegt werden muss.

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